Adipositas Zentrum Dortmund
Mit diesen OP-Verfahren können wir Ihnen helfen
Generell gilt: Keines der Operationsverfahren reicht allein aus, um dauerhaft die Gesundheit schwer Übergewichtiger zu verbessern. Der Patient muss bereit sein, seine Leben, seine Bewegungs- und Essgewohnheiten umzustellen. Immerhin ändern sich durch den Eingriff die Verdauung und Anatomie enorm.
Seit Mitte der 1950er Jahren ist bekannt, dass operative Maßnahmen langfristig eine große und langanhaltende Gewichtsabnahme bewirken können. Mit der Abnahme des Körpergewichts gehen oft auch die Begleiterkrankungen der Adipositas zurück. Dies wurde zum Beispiel für den Diabetes mellitus nach einer Magenbypassoperation beobachtet.
Grundsätzlich zielen alle Operationsverfahren darauf ab, dass die Patienten weniger Nahrung aufnehmen können und dadurch an Gewicht verlieren. Man unterscheidet zwischen restriktive und malabsorptive Verfahren sowie einem Mischtyp aus beiden Operationsmethoden. Prinzip der restriktiven Operationsverfahren ist die Einengung des Speisewegs, der eine schnelle Aufnahme großer Nahrungsmengen verbietet. Bei malabsorptiven Verfahren wird dagegen durch die funktionelle Verkürzung des Dünndarmes die Aufnahme der Nahrung reduziert.
In unserem Adipositas Zentrum führen wir die folgenden Operationsverfahren durch:
Die Schlauchmagenoperation gehört zu den restriktiven Verfahren. Sie beruht auf einer Reduktion des Magenvolumens auf 1/10 bis 1/20. Hierdurch kommt es zu einer schnellen Magenfüllung und einem raschen Sättigungsgefühl. Dies führt dann zu einer geringeren Nahrungsaufnahme. Die Operation beruht darauf, dass große Teile des Magens entlang eines dünnen Schlauches mit einem Klammernahtgerät abgetrennt und aus dem Körper entfernt werden. Hierdurch wird auch der obere Teil des Magens, der Magenfundus, reseziert. Dies ist bedeutsam, da im Magenfundus Zellen vorkommen, die das Appetithormon Grehlin bilden. Nach der Operation können im Blut nur geringe Grehlinspiegel gemessen werden. Hierdurch reduziert sich der Appetit.
Postoperativ sinkt das Körpergewicht meist sehr schnell ab und es kann vorkommen, dass 80 bis 90 Prozent des Übergewichts verloren gehen. Allerdings kommt es nach 2 bis 3 Jahren nicht selten zu einer erneuten Gewichtszunahme, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Langfristig kann aber meist 60 bis 70 Prozent des Übergewichts reduziert werden. Nach der Schlauchmagenoperation müssen regelmäßige Nachsorgekontrollen und Vitaminsubstitutionen erfolgen.
Der Roux-Y-Magenbypass ist der Klassiker unter den metabolischen Operationen. Erfahrungen mit diesem Operationsverfahren existieren seit den 1950er Jahren. Damals wurde die Operation noch mittels großem Bauchschnitt durchgeführt. Heute wird die Operation standardmäßig minimal invasiv ausgeführt.
Bei dieser Operation wird ein kleiner Teil des oberen Magens, der Magenpouch, mittels eines Klammernahtgerätes von Restmagen abgetrennt. Danach beträgt der Größe des Magens nur noch 15 bis 25 Milliliter. Der Abfluss des Pouches wird dadurch gewährleistet, dass der Dünndarm nach 50 bis 150 Zentimetern einmal geteilt wird und der untere Dünndarmanteil mit dem Pouch verbunden wird. Der obere Dünndarmeinteil wird dann weiter unten 150 bis 200 Zentimeter unterhalb des Pouches mit dem Darm verbunden. Hierdurch ergibt sich, dass die Verdauungssekrete zwar in den Dünndarm gelangen, hierbei aber nicht auf Nahrung treffen. Hingegen trifft die Nahrung zunächst nicht auf Verdauungssekrete. Dadurch wird weniger Nahrung aufgenommen. Zudem wird diese schlechter aufgeschlüsselt und es steht eine geringere Resorptionsstrecke zur Verfügung.
Damit zählt der Roux-Y-Magenbypass zu den gemischten Verfahren mit restriktiver und malabsorptiver Komponente. Mittelfristig kann eine Abnahme des Übergewichts von 80 bis 85 Prozent erreicht werden.
Weitere positive Effekte
In den vergangenen Jahren sind zudem weitere positive Effekte nach der Magenbypassoperation bekannt geworden. So werden im Bereich des unteren Dünndarmes Hormone freigesetzt, die zu einer gesteigerten Insulinfreisetzung und höherer Insulinwirkung im Gewebe führen. Dadurch kann Diabetes mellitus Typ 2 zurückgehen oder ganz verschwinden. Erstaunlicherweise treten die hormonellen Effekte bereits wenige Tage nach der Operation auf, auch wenn noch gar keine stärkere Gewichtsreduktion festgestellt wurde.
Die Darmhormone können auch im Gehirn ein frühzeitiges Sättigungsgefühl auslösen. Zudem haben Studien gezeigt, dass sich das postoperative Geschmacksempfinden verändern kann, wodurch der Heißhunger auf Süßspeisen abnimmt.
Diesen vielen Vorteilen stehen auch Nachteile gegenüber. So müssen postoperativ Vitamine, Kalzium, und Eisen zugeführt werden. Dass es bei einer solchen Operation einer intensiven Nachsorge bedarf, versteht sich von selbst.
Beim Omega-Bypass wird zunächst ähnlich wie beim Schlauchmagen ein langer Magenpouch gebildet. Dieser wird dann mit dem Dünndarm verbunden, ohne dass dieser durchtrennt wird. Bei dieser Operation gibt es also nur eine Nahtstelle.
Die beim Roux-Y-Magenbypass geschilderten positiven Eigenschaften treffen in gleicher Weise auf den Omega-Bypass zu. Hinsichtlich der Gewichtsabnahme ist der Omega-Bypass überaus effektiv. Ein Nachteil kann unter Umständen durch das Auftreten von Gallerflux eintreten.
Bei der Magenband-Operation wird ein verstellbares Band um den obersten Magenteil gelegt. Hierdurch wird der Durchmesser des Speisewegs verengt. Isst man zu viel oder zu schnell, staut sich die Speise auf. Hierdurch wird ein Sättigungsgefühl ausgelöst. Bei gar zu ungestümen Essgewohnheiten kann es allerdings auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Die Wirkungsweise des Magenbandes ist rein auf die Verengung des Speisewegs beschränkt. Hormonelle Effekte treten nicht auf. Durch das Verfahren kann langfristig etwa die Hälfte des Übergewichts verloren werden.
Vorteile des Verfahrens liegen in der Sicherheit seiner Anwendung und darin, dass in der Regel kaum Mangelerscheinungen auftreten. Dementsprechend müssen meist keine zusätzlichen Medikamente eingenommen werden. Ein Nachteil liegt in den Langzeitproblemen, die sich einstellen können. Hierdurch müssen immer wieder Magenbänder entfernt werden. Nur wenige Bänder haben eine Lebensdauer von über 15 Jahren.
Bei der biliopankreatischen Diversion wird der Dünndarm so geteilt, dass der gemeinsame Schenkel von Verdauungssekreten und Nahrung nur 80 Zentimeter misst. Der Magen wird zwar verkleinert, reicht aber meist für normale Nahrungsmengen aus. Es handelt sich also um ein rein malabsorptives Verfahren, das durch eine Verminderung der Resoptionsstrecke wirkt. Diese reicht nach der Operation nur noch für die Resorption von weniger als 1800 Kalorien aus. Wird mehr gegessen, so wird diese Nahrung nicht mehr resorbiert und gelangt in den Dickdarm. Unter Umständen kann hierdurch die Stuhlfrequenz ansteigen.
Die Operation kann sowohl unter Entfernung des unteren Magenanteils (Bild oben) als auch in Kombination mit einem Schlauchmagen durchgeführt werden (Bild unten). Das richtet sich nach den Voroperationen des Patienten.
Vorteile des Verfahrens sind, dass mittels der biliopankreatischen Diversion am meisten Gewicht verloren wird und dass dieser Gewichtsverlust langfristig ist. Außerdem bewirkt dieses Verfahrens sehr oft einen Rückgang des Diabetes mellitus.
Nachteilig kann das Auftreten von Mangelerscheinungen für Vitamine und Eiweiß sein. Deshalb müssen diese Patienten besonders sorgefältig darauf achten, die Substitutionsmedikamente einzunehmen. So müssen zum Beispiel täglich 200 Prozent des täglichen Vitaminbedarfs zusätzlich eingenommen werden.
Nicht immer stellt eine metabolische Operation langfristig die ideale Lösung dar. So kann es nach einigen Jahren zum Wiederanstieg des Körpergwichts kommen. Natürlich muss man in diesen Fällen zuerst die Essgewohnheiten überprüfen. Sind diese aber entsprechend der Operation angepasst, ist die Gewichtszunahme ein Problem.
In diesem Fall muss von Fall zu Fall sehr individuell entschieden werden, was zu tun ist. So kann es sinnvoll sein, ein Magenband zu entfernen und stattdessen einen Bypass anzulegen. Bei einem erweiterten Schlauchmagen muss unter Umständen durch Umwandlung in einen Omegabypass eine malabsorptive Komponente zugefügt werden.
Die Auswahl der Umwandlungsoperation richtet sich nach der Voroperation, den anatomischen Gegebenheiten wie Verwachsungen, und danach, wie gravierend die Gewichtszunahme ist.